LoLa DaBei – Ein Sommer mit queerem West-Berliner Undergroundkino
Recipient of the funding:
Jan Gympel
Cooperation partner:
Veranstaltungsorte: ACUDkino, BrotfabrikKino, Bundesplatz-Kino, Klick, Berliner Kinomuseum Schönleinstraße 33
Internet:
Website Lothar Lambert
Termine
ACUDkino
Veteranenstraße 21, 10119 BerlinBrotfabrikKino
Caligariplatz 1, 13086 BerlinBundesplatz-Kino
Bundesplatz 14, 10715 BerlinKlick
Windscheidstraße 19, 10627 BerlinBerliner Kinomuseum
Schönleinstraße 33, 10969 BerlinFilm Others
Umfangreiche Retrospektive der Filme von Lothar Lambert und Dagmar Beiersdorf
German Mumblecore haben sie schon gemacht, als es diesen Begriff noch gar nicht gab. Trans*menschen und vielen anderen Angehörigen der LGBTQIA*+-Community, Migrant*innen, BPoC oder Menschen (vor allem Frauen) mit Mental Health Issues haben sie regelmäßig Auftritte vor der Kamera und selbstbestimmte Darstellungen ihrer Persönlichkeit, Probleme und anderer Belange ermöglicht, als derlei noch selten vorkam. Aber sie haben sich auch für den Alltag und die (insbesondere seelischen, sexuellen) Nöte von „Stinknormalen“ interessiert, die Abgründe hinter den unspektakulären Fassaden „kleiner Leute“ im West-Berliner Großstadtdschungel: Lothar Lambert (gern benutztes Kürzel: LoLa) und Dagmar Beiersdorf (DaBei). Seit den frühen Siebzigern dreh(t)en sie abendfüllende (!) Filme mit meist minimalem Budget, oft aus der eigenen Tasche finanziert, ohne Drehbuch und mit winzigem Team. Die eher ruppige Ästhetik verstanden Kritik wie Publikum als Ausweis besonderer Authentizität, als Beleg einer ungefilterten Wiedergabe der Realität. Vor allem Lamberts Arbeiten avancierten zum Inbegriff des deutschen Undergroundkinos. Noch heute aktiv, hat er mit seinen bislang mehr als vierzig Produktionen ein in der deutschen Filmgeschichte einzigartiges Werk geschaffen. Dagmar Beiersdorf, Berlinerin wie er, wirkte als Autorin, Darstellerin, Regieassistentin, Ratgeberin an vielen seiner Filme mit, so wie er umgekehrt in all ihren – wenigen - abendfüllenden Filmen Hauptrollen spielte. Während beider Schaffen in den siebziger bis neunziger Jahren viel beachtet und gezeigt wurde (auch im Ausland und im Fernsehen), ist es in den letzten zwei Dekaden etwas in Vergessenheit geraten; jüngere Leute kennen es kaum. 2024, wenn LoLa und DaBei achtzig werden, soll dies mit einer umfangreichen Schau ihrer wichtigsten Werke korrigiert, die Möglichkeit zum Entdecken, Debattieren und Kontextualisieren gegeben werden