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Kino Arsenal
Potsdamer Str. 2, 10785 BerlinFilm Aufführung
Eine Retrospektive zu Abbas Abbas Kiarostami (1940–2016), bedeutendster Vertreter des modernen iranischen Kinos.
Der Regisseur Abbas Kiarostami (1940–2016) ist der bedeutendste Vertreter des modernen iranischen Kinos und einer der angesehensten Autorenfilmer weltweit. Auch als Maler, Fotograf und Lyriker fand er große internationale Beachtung. Erst seit Kurzem sind seine frühen Filme restauriert und mit englischen Untertiteln verfügbar, was wir zum Anlass nehmen, eine umfangreiche Retrospektive seines Werks zu präsentieren. Mit WO IST DAS HAUS MEINE FREUNDES? (1987) und UND DAS LEBEN GEHT WEITER (1992) setzte Kiarostami den nach der Islamischen Revolution in Bedeutungslosigkeit versunkenen iranischen Film wieder auf die Landkarte des Weltkinos. Jenseits der offiziellen Bilder ermöglichte er seit den 70er Jahren so tiefe wie überraschende Einblicke in sein Land. Vor allem seine frühen Kurzfilme und mittellangen Arbeiten funktionieren über ihre visuellen Qualitäten hinaus auch als Zeitdokumente. Sie halten den Alltag und den gesellschaftlichen Wandel im Iran fest und loten eigensinnig die Wechselwirkung zwischen Wirklichkeit und Kunst aus. Abbas Kiarostami steht für ein Kino der Freiheit in einem umfassenden Sinn – formal wie inhaltlich. Es ist ein Kino, das in einem totalitären Land, inmitten von staatlich verordneten, fundamentalistischen religiösen Regeln etwas anderes ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellt: den Diskurs, den Disput, die Fragen, die das Leben mit sich bringt. Diese freiheitliche Haltung durchdringt sein Kino bis in die Details des Bildes. Denn für Kiarostami bedeutet Offenheit stets auch die Durchlässigkeit des filmischen Rahmens. Seine bevorzugte Einstellung ist die mit fest stehender Kamera aufgenommene Totale, die jedoch alles andere als statisch ist. Viele Kiarostami-Filme spielen im Inneren eines Autos. Nebenbei wird die Landschaft, werden Dörfer und Passanten zu einem Film im Film, der an der Fensterscheibe vorbeizieht.